Der 1. Mai – der Tag der Arbeit.

Wohlstand für alle durch Arbeit für alle. Vollbeschäftigung. Berufliche Weiterbildung um besser bezahlte Arbeit zu bekommen. Schaffung neuer Arbeitsplätze. Sicherung vorhandener Arbeitsplätze. Maßnahmen zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit. Maßnahmem um Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Beschäftigungsprogramme für Mitarbeiter 50+. Ankurbeln der Wirtschaft für mehr Arbeitsplätze.

Diese Vorstellungen und Wunschbilder werden auch heuer wieder bei den Maiaufmärschen heraufbeschworen werden. Ganz so, als wäre in den letzten 50 Jahren einfach nix passiert. Der technologische Fortschritt und die sich daraus ergebenden Produktivitätssteigerungen und Möglichkeiten menschliche Arbeitsleistung durch Automaten und Computer zu ersetzen scheinen dabei völlig ignoriert zu werden.

Es wird immer noch an der alten Formel, dem alten Versprechen „Wohlstand für alle, durch Arbeit für alle“ festgehalten. Aber stimmt das noch, dass „Einkommen aus (klassischer Erwerbs-)Arbeit für alle“ auch noch heute und erst recht in der Zukunft möglich sein wird?

Schauen wir uns die aktuelle Situation doch einmal unvoreingenommen an:

Man kann Wohlstand unterschiedlich definieren und zwischen bescheidenem Wohlstand und Luxusleben können Größenordnungen liegen. Aber es wird mir hoffentlich jeder beistimmen, dass Wohlstand damit zu tun hat, dass man mit seinem regelmäßigen und sicheren Einkommen in der Lage ist, seine Lebenshaltungskosten (Ernährung, Wohnen, Mobilität, Gesundheit, Teilhabe an sozialen Bedürfnissen) zu bestreiten und dass man genügend Reserve auf der hohen Kante hat, damit nicht eine kaputte Waschmaschine oder eine unerwartete Autoreparatur die Lebensplanung der nächsten 12 Monate über den Haufen wirft.

Auch jetzt schon gibt es Menschen, die ihr Einkommen nicht aus (Lohn-) Arbeit beziehen, sondern aus dem Ertrag, den ihr Besitz abwirft. Das ist eine sehr kleine, aber auch sehr mächtige Gruppe, die es immerhin geschafft hat, die Spielregeln so festzulegen, dass Einkommen aus Besitz nicht nur bisher sehr gut sondern voraussichtlich auch in Zukunft weiterhin so funktionieren wird. Steuerschlupflöcher sind da nur ein kleiner Beitrag in diesem Spiel, das unterschiedliche Namen hat: Vom Kapitalismus bis zur Freien Marktwirtschaft …

Der weitaus größere Teil der Menschen bezieht sein Einkommen allerdings aus Arbeit. Auch da gibt es ein breites Spektrum. Der kleinere Anteil bezieht so hohes Einkommen, dass er sich mit denen, die hohes Einkommen aus Besitz beziehen, durchaus messen kann. Also mehr in Richtung luxuriöses Leben. Man darf halt nur nicht krank oder längere Zeit arbeitslos werden. Dann kann es schon auch passieren, dass man die soziale Leiter immer weiter nach unten rutscht bis man bei den Working Poor angekommen ist. Aber die meisten g‘fretten sich hier in Österreich eh so irgendwie durch. Mit mehr oder weniger bescheidenem Wohlstand. Man muss nur die Zahlen der Statistik Austria zu lesen wissen, den Medianwert (statt Mittelwert) der Einkommensstatistiken richtig interpretieren und die kolportierte Anzahl an Armutsgefährdeten in Österreich auf sich wirken lassen. Und vor allem auch die zeitliche Entwicklung dieser bedeutenden Zahlen nicht außer Acht zu lassen.

Und dann gibt es auch heute schon den Anteil an Menschen, die weder Einkommen aus Besitz noch welches aus Arbeit bekommen. Das sind die, welche durch das oft strapazierte „Soziale Netz“ aufgefangen werden müssen.

Wie sieht nun der Trend aus, der durch Veränderungen der Produktionsbedingungen in der Wirtschaft und die Liberalisierungen in der Finanzindustrie bezüglich Einkommen verursacht wird?

Die Reichen (also die, die Einkommen aus Besitz lukrieren) werden reicher. Um sie werden wir uns also keine Sorgen machen müssen.

Der Gruppe derer, die Einkommen aus Arbeit erhält, geht es leider nicht so gut. Natürlich schaffen es immer wieder einige Arbeitseinkommensbezieher in die Gruppe derer aufzusteigen, die dann von Besitz leben – und auch genug an ihre Kinder vererben können. Einige Arbeitseinkommensbezieher können ihren Status halten, eventuell leicht verbessern. Das sind diejenigen, die als leuchtende Vorzeigevorbilder für das Funktionieren des derzeitigen Systems herhalten dürfen. Aber der weitaus größere Teil musste in den letzten Jahren Reallohneinbussen hinnehmen. Wenn sie nicht ohnehin das Pech hatten kürzer oder länger arbeitslos zu werden. Die Arbeitslosigkeit steigt, weil immer mehr Arbeitsplätze wegrationalisiert werden und die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch neue Technologien kann weder den Wegfall kompensieren noch sind die Wegrationalisierten in der Regel auch dafür geeignet die neuen Arbeitsplätze zu übernehmen. Man darf auch nicht übersehen, dass gut bezahlte Vollzeitarbeit durch Teilzeitarbeitsplätze und prekäre Beschäftigungsverhältnisse ersetzt werden. So sinken bei Konjunkturschüben zwar immer wieder die Arbeitslosenzahlen – aber man sollte halt nicht übersehen wie sich die Qualität der Arbeit und ihre Bezahlung zuungunsten der Beschäftigten verändert: Natürlich immer mit dem Hinweis auf die Gesetze des freien Marktes und der Notwendigkeit im internationale Wettbewerb bestehen zu müssen.

Unterm Strich bedeutet das, dass die alte Formel „Wohlstand für alle durch Arbeitseinkommen für alle“ nicht mehr gilt und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nie mehr realisiert werden kann. Die Gesellschaft, der Staat und somit wir alle werden in Zukunft damit konfrontiert sein, dass immer weniger Menschen (auch nur bescheidenen) Wohlstand aus Arbeitseinkommen lukrieren können werden. Und die wenigsten davon werden Einkommen aus Besitz statt dessen erhalten. Das ist eine riesen Herausforderung. Und ich sehe derzeit in der Politik, im österreichischen Parlament, bei den etablierten Parteien in Regierungsverantwortung und in Opposition so überhaupt keine Anzeichen sich damit auseinanderzusetzen und zukunftstaugliche Lösungen zu suchen. Außer „Arbeitsplätze, Arbeitsplätze“ ist da nichts zu finden, das den Riss durch die Gesellschaft, die Trennung Einkommen aus Besitz und Einkommen aus Arbeit aufhalten könnte.

Und so wird uns auch weiterhin der Arbeitsplatz täglich grüßen …

Nachsatz in eigener Sache: Warum also nicht bei den Piraten anheuern? Wir sind derzeit die einzige Partei in Österreich die nicht gebetsmühlenartig auf „Arbeitsplätze, Arbeitsplätze“ setzt und das Einkommensproblem unter anderem auch in Hinblick auf die digitale Revolution und Industrie 4.0 thematisiert. Wir haben natürlich auch das BGE als mögliche Lösung dieses Problemes im Programm. Welche andere Partei kann das von sich noch behaupten?

Der einkommensbedingte Riss durch die Gesellschaft wird täglich größer.

 

 

 

 

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