Der 20. Juni….

…. ist Weltflüchtlingstag. Nun muss man ja nicht zu jedem Gedenktag immer einen Beitrag raushauen, aber heute werden wir uns das sicher nicht ersparen. Heute wird gedacht.

Wir haben in Österreich, wie in der EU, Politiker am Werk, die abertausende von Menschen in Ländern wie der Türkei, Griechenland oder Ungarn unter menschenverachtendsten Umständen gefangen halten. Dreck, Krankheiten, Kriminalität, sexuelle Übergriffe, Gewalt sind dort an der Tagesordnung.

Hunderte, wenn nicht tausende Menschen, ertrinken jedes Jahr durch die Hoffnung auf ein besseres Leben. In der EU wird unterdessen besprochen, wie man die Grenzen dicht kriegt. Von „Fluchtursachen bekämpfen“ ist schon lange nicht mehr die Rede und wenn doch, dann nur insofern, dass Asyl schon vor Ort beantragt werden muss, damit die Menschen schon in Libyen und Marokko abgefangen und interniert werden können.

Die EU denkt nicht über die Erhöhung der Hilfsleistungen nach. Sie denkt auch nicht darüber nach, endlich von der Überschwemmung der afrikanischen Märkte mit Billigstprodukten abzusehen. Es werden nicht großflächig Projekte gestartet, die den Aufbau einer lokalen Wirtschaft ermöglichen. Es werden keine Devisen gestellt, damit Afrika überhaupt am Welthandel teilnehmen kann. Man will stattdessen ein höheres Budget für Frontex.

Den meisten Menschen hier ist das wurscht. Es kratzt sie nicht. Wir stocken hier Polizei und Militär auf, führen sogar eine eigene „schnelle Springer“ Truppe namens „Puma“ ein, die laut Ansage Herbert Kickl im ganzen Land Niederlassungen haben soll und dementsprechend praktisch überall sofort auftauchen und eingesetzt werden kann. Klingt für mich ja nicht nach einer Grenzschutztruppe ehrlich gesagt. Aber auch das ist uns wurscht.

Es ist uns auch wurscht, dass in den USA Internierungslager eingerichtet wurden, die denen in Guantanamo-Bay nicht unähnlich sind. Man trennt Frauen von ihren Männern, Kinder von ihren Eltern. Seit gestern werden sogar Babys in eigene Auffanglager verfrachtet. Alles völlig legal und wir schweigen dazu.

Unsere Regierung hat dazu keine Haltung. Sie hat überhaupt gar keine Haltung, wenn es um das Moralische, das Anständige oder das Christliche geht. Ja, sie nimmt sich solche Staaten noch als Vorbild.

Liebe Leute, Freunde, Mitbürger, Piraten,

wenn wir so weitermachen, dann werden auch wir nicht ohne Schuld sein und ich meine das nicht in einem „strafender Gott“ Sinne. Das werden sich die Christen dann zu gegebener Zeit schon direkt mit ihrem Chef auszumachen haben. Ich rede von einer Verrohung der Gesellschaft, die uns jetzt droht und die nur noch rein pragmatisch „ihren Scheiß“ regelt und sich nicht mehr um andere Menschen, andere Länder oder auch nur den Nachbarn kümmert.

Dass wir solche Dinge unwidersprochen und widerstandslos zulassen, dass wir unserer Regierung so etwas durchgehen lassen, dass wir Produkte „made in USA“ kaufen, dass es uns egal ist, wieviele heute wieder ertrunken sind, Hauptsache es spült nur keine Leiche an den Strand, während man zum Kurzurlaub nach Spanien jettet, dass wir soetwas hinnehmen, das bricht uns das Rückgrat. Als Gesellschaft. Damit verlieren wir jede Glaubwürdigkeit.

Und wir verlieren damit auch uns selbst.

Weil wir es gemeinsam nicht mehr schaffen, das, was jeder für richtig und gescheit hält, in seiner eigenen Welt, auf die Weltbühne umzusetzen. Weil wir losgetrennt von einer Weltgemeinschaft nur noch Kategorien folgen. Wirtschaftsflüchtling, Moslem, Drogendealer, Terrorist. Bis wieder irgendwo Leichen auftauchen. Sei es am Strand, auf der Autobahn, vielleicht in einem Flüchtlingsheim. Dann wird es uns kurz wieder augenscheinlich, dass hier großes Unrecht geschieht und dass wir uns ablenken lassen vom Bundeskurzler und all diesen herzlosen und verabscheuungswürdigen Karikaturen dessen, was früher mal ein Politiker war. Jemand, der eine Debatte über irgendeine Sozialreform auch einmal aussetzt, weil er jetzt wirklich wo gebraucht wird. Weils da um das Ansehen des Landes, ja ums Leben geht. Menschen, die trotz Amt und Würde unterschieden haben, zwischen dem was nützlich ist und dem was notwendig ist.

Es ist auch unsere Schuld, dass wir tatenlos bleiben und dass wir soetwas zulassen. Das eine, wie das andere.

Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun.

Über 200 Jahre wissen wir das nun schon und jedem Konservativen wird hoffentlich der Atem stocken, wenn er dann nachschaut, wer diesen Satz gesagt hat.

Wir werden auch wieder Launiges verbreiten und uns lustig machen, über die da oben. Wir werden auch wieder Rummeckern und euch zu irgendwelchen Aktionen aufrufen. Aber nicht an einem Tag wie heute. Das wäre zynisch. Und Zynismus ist das Letzte, was wir in diesem Land noch brauchen.

(d)

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