Manche kennen die Wirtschaftskammer nur aus den Medien, wo sie regelmäßig unqualifizierte, von echten ExpertInnen regelmäßig widerlegte Forderungen für eine kleine Gruppe von Unternehmen platziert.

Andere, nämlich Selbständige, sind Pflichtmitglieder. Für und wider die Pflichtmitgliedschaft gibt es jeweils gute Argumente, darum soll es hier nicht gehen. Aber auch jenen, die es sinnvoll finden, wenn alle dabei sind, kann die aktuelle Plakatkampagne der Wirtschaftskammer sauer aufstoßen.

Plakat: WKO bewirbt Astrolog:innen Plakat: WKO bewirbt Raumenergetik

Die Astrolog:innen sind einem Plakat zufolge „Dienstleister:innen mit G’spür“, und zur besseren Information der Öffentlichkeit wird auch gleich auf den „Tag der Astrologie“ am 21. März hingewiesen. Eine ähnliche Art von „G’spür“ wird den Raumenergetiker:innen zugeschrieben.

Schon länger in der Kritik

Dass die Wirtschaftskammer völlig kritiklos esoterische Tätigkeiten als normale Dienstleistungen betrachtet, mag legal sein, solange diese Tätigkeiten selbst legal sind. Trotzdem wird diese Tatsache seit Jahren kritisiert. Werbung für diesen Unsinn aus Pflichtbeiträgen ist jedoch eine neue Qualität, die bei den nächsten Wahlen 2025 eine Rolle spielen sollte.

Esoterik als Unternehmenszweck

Zur Astrologie müssen wir hier nicht viele Worte verlieren. Die Wirtschaftskammer beschreibt im Berufsbild stolz, dass sie „wie kaum ein anderes Gewerbe auf eine lange Tradition verweisen“ könne. Und: „Die Astrologie grenzt sich deutlich von der Wahrsagerei ab. Sie beschäftigt sich mit der Interpretation von Horoskopen in Bezug auf die Zeitqualität.“ Im Berufsbild wird also nicht darauf eingegangen, was die Mitglieder wohl als Wahrsagerei betrachten: Die Vorhersage zukünftiger Ereignisse. Natürlich geht es in der Astrologie auch regelmäßig um genau diese Vorhersage, aber das muss man ja nicht hineinschreiben, wenn man die verblödetsten Inhalte nicht an die große Glocke hängen will.
Raumenergetik klingt auf den ersten Blick seriöser. „Energetik“ ist jedoch bei der Wirtschaftskammer der Sammelbegriff für eine bunte Mischung aus esoterischen Tätigkeiten. „Humanenergetik“ ist die andere Seite dieser Schwurbelmedaille.
Die Methoden der Raumenergetik beinhalten solche Highlights wie Radiästhesie („Strahlenfühligkeit“), die „Klärung im Raum manifestierter mentaler und emotionaler Projektionen“, Feng Shui, „Geomantie“ und „Erdheilung„. Alles frei erfundene, wissenschaftlicher Evidenz nicht zugängliche oder von ihr regelmäßig widerlegte Gedankengebäude, die dank Social Media und einer verbreiteten Volksesoterik in Österreich ihre Nachfrage finden.
Es ist ein Drahtseilakt der Marktwirtschaft in einem demokratischen Staat. Eine „Wissenschaftspolizei“, die Berufsgruppen, deren Dienstleistungen nicht evidenzbasiert sind, verbietet, würde als Forderung zu weit gehen. Für Kunst, persönliche Wellness-Dienstleistungen und einige Formen der Unternehmensberatung wäre es nämlich schwer, die wissenschaftliche Grundlage zu belegen. Andererseits sollte glatter Betrug, der ungebildeten Bevölkerungskreisen angeboten wird, natürlich nicht belohnt oder gefördert werden. Schon gar nicht aus den Mitteln der Wirtschaftskammer, die auch ihren guten (?) Namen nicht für so einen Unsinn hergeben sollte.
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