Ein Corona – Rant über Mutationen & Politiker
Nachdem wir nun ja in einem Land voller Corona-Experten leben, möchte ich kurz eure Zeit in Anspruch nehmen, um über etwas zu reden, das bis dato wenig bis gar keine Beachtung findet.
Hier könnt ihr die Ausbreitung der einzelnen Covid-19 Mutationen nachvollziehen und verschieden optisch aufarbeiten lassen. Ich hab das mal so eingestellt, wie ich glaube, dass es am verständlichsten ist.
Die gute Nachricht: Covid-19 mutiert verhältnismäßig langsam. Bei der Suche nach einer Impfung geht man ohnehin nicht auf Spezifika ein, sondern versucht das Ding am Schopf zu packen, also schon am Eindringen in die Zelle zu hindern. Wie das so funktioniert, hat die ZiB eh schon mal erklärt, etwas wissenschaftlicher liest man das hier:
In der öffentlichen Debatte reden wir halt oft von „dem Virus“. Das ist auch ok, wenn man nicht über das Virus redet, sondern über die Bundesgärten, Stoffmasken, Privatmeinungen oder 3-5 Gründe warum man nur das Eigenheim verlassen darf. Es wird aber einigermaßen dämlich, wenn man quer über den Erdball von „dem Virus“ als Virus spricht, denn es ist durchaus möglich, dass sich das Ding je nach Strang unterschiedlich verhält und damit auch am jeweils dominierenden Ort.
Zwar ist sich die Wissenschaft einig, dass die Mutationen gering sind und man sagt auch, sie habe keine Auswirkungen auf die Pathogenese, also den Krankheitsverlauf. Gesichert ist diese Annahme aber nicht.In unseren tiefgreifenden Diskussionen mit Politikern allen Coleurs über Apps und Schlüsselanhänger kommt die Überlegung, dass Mutationen für unterschiedliche Ausformungen verantwortlich sein könnten, nicht vor. Da wird über Tödlichkeit und Ansteckungsgefahr öffentlich verhandelt und es werden Rückschlüsse über verschiedene Verhaltensweisen gezogen, weil Asiaten ja generell einen distanzierteren Umgang haben und deswegen dort weniger sterben, oder weil sie mehr tracken und Masken tragen.
Die simple Wahrheit ist, keiner weiß derzeit wirklich, was Sache ist und warum „das Virus“ an manchen Ecken der Welt deutlich tödlicher ist als an anderen. Warum genau es sich wo schneller ausbreitet und woanders nicht und warum es dort mehr Männer trifft und woanders nicht. Das will halt niemand zugeben, denn jetzt ist es wichtig, Führungsqualität zu beweisen und da ist, wissen wir nicht, können wir nicht mit Sicherheit sagen, ist unklar oder wir können auch nur raten, halt nicht die Empfehlung der Berater.
Ehrlicherweise muss man auch sagen, dass viele mit Fachlektüre heillos überfordert sind. Man darf nicht vergessen, dass für manche die Schulzeit lange her ist. Andere kamen nie über die Matura hinaus und sollen jetzt aber Fachkenntnis zeigen. Führung eben. Damit liefern unsere Politiker die Blaupause für Gespräche rundum „das Virus“ und andere machen es dann halt nach. Kann man machen. Die Leute wollen ja das Gefühl haben, informiert zu sein. Man sollte es halt möglichst selbst nicht glauben, dass man informiert ist.
Je mehr ich darüber lese, desto mehr merke ich, dass ich vieles nicht durchblicke oder richtig einschätzen kann und dass so manche als richtig und unumstößlich kommunizierte Maßnahme Quatsch ist und wahrscheinlich eher Sicherheit und Überhand vermitteln soll. Steigende persönliche Verunsicherung durch Informationszunahme (die einzig richtige Zunahme in Corontäne) ist aber ein guter Indikator dafür, dass man sich zumindest anschickt, den „Idiot-Hill“ zu verlassen und folglich vielleicht manche Online-Debatte auch einfach auslässt.
Wer die Zeit und Möglichkeit sowieso nicht hat, sich durch die Berge an Informationen zu graben, ist vielleicht auch am besten damit versorgt, die Kurve anzustarren und vom Kanzler versichert zu bekommen, dass das Schlimmste nach Ostern vorbei ist.
Ich fürchte, wir werden uns nach Ostern zwischen zwei Übeln entscheiden müssen. Schlimmerer Verlauf, dafür intakte „Fachinformationen“ vom Kanzlerbub, oder aber Kompetenzverlust des Führungsheilands in einer wahrscheinlich noch sehr lang dauernden Krise.
Vielleicht gehts ja nur mir so, aber wenn ich merke, dass hier Menschen ohne nennenswerte Fachkenntnis über Menschen hinweg entscheiden, dann macht mich das unrund und dann les ich nach. Kann das auch jeder/jedem nur empfehlen. Es ist sehr spannend. Ich jedenfalls hab keine Studie gefunden, die belegt, dass Covid-19 in den diversen Mutationen keine Auswirkungen hat. Für den Impfstoff ist das wurscht, aber wenn wir von der ganzen Welt auf uns schließen, erscheint mir das doch etwas unargumentiert.
Untertänigst, ihr Pirater.
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