Talent in was?
Es wird immer wieder behauptet, Sebastian Kurz sei ein politisches Ausnahmetalent. Das stimmt nicht, denn der Weitblick für die politisch wesentlichen Fragen von Gegenwart und Zukunft fehlt ihm völlig. Auch jegliches Verantwortungsgefühl für das Land und die Menschen ist ihm fremd. Talent hat er allerdings für die Intrige, das Tricksen und die Demagogie.
Zum zweiten Talent, dem Tricksen, sei pars pro toto die Überschreitung der Wahlkampfkosten-Höchstgrenze und die damit einhergehende Wettbewerbsverzerrung unter Kurz‘ ÖVP-Obmannschaft angeführt.
Von seinem dritten Talent, dem Demagogischen, hat Kurz, nicht zum ersten Mal, nun erneut auf Twitter überzeugt:
Der Schutz unserer Umwelt ist eine zentrale Priorität. Aber wichtig ist, dass er nicht missbraucht wird, um für alte kollektivistische Ideen zu werben, die gescheitert sind und nur Leid, Hunger und unglaubliches Elend gebracht haben.“
Diesen Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, denn er hat es in sich, was Frechheit und Verdrehung angeht. Er ist ein Meisterwerk der Demagogie.
Unterschwellig baut er hier eine Brücke, von allen die ernsthafte staatliche Maßnahmen zur Klimarettung verlangen und auch die Wirtschaft in die Pflicht zur Nachhaltigkeit nehmen wollen, zum Marxismus („kollektivistische Ideen“), wenn nicht zu den Staaten des real existierenden Sozialismus oder gar zu Stalin („ die gescheitert sind und nur Leid, Hunger und unglaubliches Elend gebracht haben“).
Den Klimaktivist*innen dann auch noch „Missbrauch“ vorzuwerfen, erreicht einen Grad an Chuzpe, der einen nur noch staunen lässt.
Klimaschutz ist eine Überlebensfrage. Wer sie aus kurzsichtiger Lobbypolitik leugnet oder krude Verschwörungstheorien konstruiert und Menschen guten Willens in ein Eck stellt, in das sie definitiv nicht gehören, betreibt Demagogie der übelsten Art, ohne Anstand und ohne Verantwortung. Daraus erwächst tatsächliches Leid für kommende Generationen.
(VinPei)
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