Wohlstand?
Es ist ein häufig genannter, aber noch viel häufiger geglaubtes Paradigma, dass Kapitalismus und nur der Kapitalismus alleine Wohlstand schafft und schaffen kann.
Das ist insofern richtig als dass sich dieser Wohlstand durch die Abgrenzung zu allem anderen darstellen und damit beziffern lässt. Sauberes Wasser, reine Luft und eine gesunde Umwelt wird aber nicht als Reichtum oder Wohlstand beziffert, obwohl doch jeder Mensch einsehen wird, dass das Grundvoraussetzungen für Wohlstand sind.
Wenn man sich nun die Folgeerscheinungen von linearen Wirtschaftssystemen ansieht, die der Kapitalismus ja in großer Zahl hervorbringt, muss man sich fragen, ob hier überhaupt von der Schaffung von Wohlstand die Rede sein kann? Wenn Wohlstand ausschließlich nur in Abgrenzung zu allem anderen messbar wird und die Folge dieser Abgrenzung die Vernichtung der Grundlagen von Wohlstand zur Folge hat, dann muss es sich um ein selbstkannibalisierendes System handeln und der so vermeintliche generierte Wohlstand ist nicht mehr als Bling-Bling an unser aller Grabstein.
Um also von der Schaffung von Wohlstand reden zu können, müsste man all die unbezifferten Güter auch in dieses neue System der Wohlstandsbemessung übertragen und sie auch genauso wie alle anderen Waren und Dienstleistungen handeln und weil sie ja die Grundlagen für Wohlstand, also ein gutes Leben sind, müsste man sie hoch bewerten. Sehr hoch. Dann und nur dann wird man sehen, ob der Kapitalismus tatsächlich in der Lage ist, überhaupt Wohlstand zu erschaffen, ohne dabei das Gemeinwohl einzuzäunen, zu portionieren und ohne Rücksicht auf die Allgemeinheit zum eigenen Vorteil zu verkaufen.
Und abschließend noch die sehr konkrekte Frage: Ist es wirklich Wohlstand, wenn Menschen soviel besitzen, dass sie ihren Wohlstand – aus Gründen der Sicherheit – lieber in Wohnungen anlegen, in denen dann niemand wohnt, während sich andere um die letzten bezahlbaren Kleinwohnungen in die Lohnknechtschaft überbieten? Ist hier tatsächlich Wohlstand geschaffen worden?
(desertrold)
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Ich verstehe nicht wirklich, worauf Sie hinauswollen. Wollen Sie saubere Trinkwasserquellen besteuern?
Oder soll es in die Richtung gehen: Krankenschwestern und AltenpflegerInnen sollen mehr verdienen als Banker/Spekulanten?
Leider ist der Text ziemlich wirr geschrieben.
Der Text ist wirr? Ich denke, der Text sagt sehr klar, dass die Definition von Wohlstand zu überdenken ist und dass die Behauptung, der Kapitalismus schaffe Wohlstand, eben genau nur das ist, eine Behauptung. Was an dieser Aussage wirr oder unklar sein würde, müssten sie mir dann bitte kurz erklären. Danke.
Eben, gerade das meine ich! Ihr Text stellt doch auch nur eine Reihe von Behauptungen auf, ohne diese näher zu erläutern. Wohlstand definiert sich durch Abgrenzung? Meinen Sie hier Abgrenzung im Sinne von „Privateigentum“ vs. „Gemeineigentum“?
Dazu kommen Sie mit philosophischen Begriffsdefinitionen, wie ob es wirklich Wohlstand ist, wenn man sich eine Eigentumswohnung kauft, in der dann niemand wohnt. Das liegt ja wohl im Auge des Betrachters (hier im Falle der Eigentumswohnung: des Käufers), wie dieser Wohlstand definiert und ob man sein Geld lieber auf der Bank, in Immobilien oder in Gold anlegt.
Anders gesagt: Ihr Text liest sich wie eine Ode an den Öko-Kommunismus.
Außerdem sprechen sie von „dem Kapitalismus“, als wäre er eine Partei mit Bundesvorstand, als wäre er etwas greifbares, als gäbe es Menschen, die man verantwortlich machen kann, wenn „das mit dem Kapitalismus doch nicht funktioniert“.
Also als Öko-Kommunist wurde ich dann noch nicht einmal von politisch völlig entfakteten Mitmenschen begriffen und wenn sie der Meinung sind, ein Text sollte möglichst unten etwas klar verständliches, ja im Idealfall, eine klare Meinung abwerfen, für oder gegen die man dann sein kann, haben sie diesen Text in seinem Sinn vollinhaltlich nicht durchdrungen. Schade. Aber ich kann ihnen versichern, dass meine Texte das im seltensten Fall tun und dass generell etwas Mitarbeit, also geistige, jenseits von Schüleraufsatzniveau verlangt wird. Im übrigen sind das Erkenntnisse, die ich de facto hier nur behaupte, aber die auch in Harvard in den 90ern schon aufgearbeitet und wissenschaftlich geprüft wurden. Ich dachte, es geht auch mit einfacher Hauslogik, denn es wird wohl jedem klar sein, dass eine Zählung immer nur in Abgrenzung zu etwas anderem sein kann. Ich kann nur 3 Äpfel haben, wenn drumherum die drei Äpfel nicht sind. Da gibt es übrigens eine unterhaltsame Analogie und zwar kann ein Arschloch nur dadurch eines sein, dass es etwas nicht ist, nämlich ein Arsch. Analogie…. sau komisch. Darüberhinaus wage ich „den Kapitalismus“ als das zu benennen, wie er nun mal bennannt ist. Ich sage zu meinem Freund Hubert ja auch nicht Franz und der ist auch nicht Bundesvorstand. Abschließend will ich ihnen aber dann doch noch etwas greifbares anbieten, den Sinn des Textes, und der erschließt sich, wie könnte man es vermuten, im ersten Satz des Beitrags. Dort heißt es: „Es ist ein häufig genannter, aber noch viel häufiger geglaubtes Paradigma, dass Kapitalismus und nur der Kapitalismus alleine Wohlstand schafft und schaffen kann.“ Wenn wir mit der Macht unserer Gedanken nun die Situation herbei phantasieren, ja mit ph nicht wie das Getränk, in der ein solches Paradigma benannt werden könnte, dann ist das wahrscheinlich wiederum ein Text oder aber das gesprochene Wort und damit wohl im Rahmen des politischen Diskurses und genau für jenen ist dieser Text auch gedacht. Und ja, ich – Öko-Kommunist, bin auch der Meinung, dass nicht nur der Besitzende über seinen Wohlstand befinden darf, sondern auch der Nicht-Besitzende über diesen Wohlstand sich zu äußern hat. Denn wie das Wort Privatbesitz schon sagt, ist es „abgesondert, beraubt, getrennt“ und somit vereinnahmt. Womit wir das Schulaufsatzniveau hoffentlich auch hier nicht erreicht haben.
Also – ich finde den Artikel gut, nicht auf Erstklassler-Niveau und nicht wirr.
Und er hat mich zu Nachdenken gebracht: Was ist Wohlstand und brauche ich den?
Und ich bin zum Schluss gekommen, dass ich keine Ahnung habe, was das ist und daher auch nicht weiß, ob ich Wohlstand brauche.
Aber ich bin beim Nachdenken sehr oft über Begriffe wie Glück oder Zufriedenheit gestolpert!
Ob das was zu bedeuten hat???
Ich denke worauf Winfried T. hinweisen wollte war, dass Sie hier (im Text und auch in Ihren Kommentaren) die klassischen kommunistischen Begriffe verwenden, und zwar auch so, wie sie von den Kommunisten besetzt wurden.
Sie erklären zum Beispiel nicht, warum ein lineares Wirtschaftssystem eine Folgeerscheinung des Kapitalismus sein sollte und warum „der Kapitalismus“ nicht auch eine Kreislaufwirtschaft hervorbringen könnte. Meiner Meinung nach liegen sie folgendem Irrtum auf:
Sowas wie Kapitalismus gibt es nicht wirklich. Handel und Betrug beim Handel sind natürliche Vorgänge die man sogar schon bei Affen beobachten kann.
Kapitalismus ist keine Ideologie sondern das natürliche Streben von Lebewesen sich einen Vorteil zu verschaffen.
Das muss in einer Demokratie eingegrenzt werden duch Gesetze. Eine Ideologie ist es einfach nicht.
Auch spielen Sie anscheinend mit dem Gedanken, den Begriff „Wohlstand“ definieren zu wollen, was nicht per se schlecht ist. (Diese Definitionsversuche hätte ich mir bei von Ihnen verwendeten Begriffen wie „Kapitalismus“ oder „lineares Wirtschaftssystem“ auch gewünscht.) Jedoch ist der Begriff „Wohlstand“ wohl überaus individuell zu sehen.
Für den einen mag es Wohlstand sein, wenn er 2 Wohnungen/Häuser besitzt. (Vielleicht pendelt er viel und/oder möchte eine der Wohnungen/Häuser seinem Kind schenken.)
Für den anderen mag es Wohlstand sein, zwei Autos zu besitzen. (Aus welchem Grund auch immer, z.B. ein kleiner Stadtwagen und ein 4×4 um auf’s Land zu fahren.)
Für jemanden Dritten mag es Wohlstand sein, so wenig Dinge wie möglich zu besitzen um möglichst frei und flexibel zu sein.
Wie Sie sehen, definiert „Wohlstand“ jeder für sich selbst.
Ich dachte eigentlich, das Experiment mit der Kommunistischen Partei Österreichs ist zu Ende, oder habe ich mich geirrt?