Eine kleine Geschichte …
über den technologischen Fortschritt, das Wirtschaftswachstum und die Folgen daraus.
Ich möchte meine Sichtweise zum Thema technologischer Fortschritt, Wirtschaftswachstum und deren Folgen am Beispiel einer fiktiven Firma erzählen. Sie wird zur besseren Verständlichkeit stark vereinfacht und auch etwas überzeichnet sein, aber ich meine, dass damit das Wesentliche sehr gut nachvollziehbar auf den Punkt gebracht wird.
Nehmen wir also an, ein tüchtiger Unternehmer und Besitzer dieser Firma bedient in einer größeren Stadt 20% der Nachfrage für frisches Brot und Gebäck sowie Coffee 2 Go und kleine Snacks in seinen Filialen. Er hat dafür 100 Mitarbeiter denen er im Schnitt 1500€ netto monatlich zahlt. Er könnte zwar auch 1650€ zahlen, behält sich aber – weil er ja Chef und Besitzer ist – 100 x 150 = 15.000€ für sich selber. Er verdient im weitesten Sinne 10x so viel wie sein durchschnittlicher Mitarbeiter. Seine Firma ist gut etabliert und steht solide da. So weit, so gut. Würde ich ein Märchen erzählen so würde es jetzt heißen: Und so lebten sie glücklich und zufrieden bis an ihr Ende.
Doch da kommt, je nach Geschmack, die gute Fee oder der böse Zauberer daher. In meiner Geschichte ist es der Eigentümer eines mit Risikokapital bestens ausgestatteten Start-Ups der dem Chef der Brötchenfirma folgenden Vorschlag unterbreitet: „Hey, schau mal. Ich habe eine Methode gefunden, wie du mit neuen Maschinen und verbesserter Logistik in deiner Firma nur noch die halbe Zeit aufwenden musst um den gleichen Umsatz und den gleichen Ertrag zu erzielen. Ich schenke dir das alles unter der Bedingung, dass ich deine Firma als Musterbetrieb und Beweis für das Funktionieren meiner Methode zu Werbezwecken nutzen darf. Dann kann ich nämlich mein Produkt allen anderen Firmen in dieser Stadt gewinnbringend verkaufen, welche die restlichen 80% deines Marktes bedienen. Und ich kann dann weiter in andere Städte expandieren.“
Unser innovativer Unternehmer stimmt zu. Und siehe da: Es funktioniert. Die Mitarbeiter leisten mit 20 Wochenstunden das Gleiche wie bisher mit 40 Wochenstunden.
Unser Unternehmer hat nun mehrere Optionen:
- Er kann seinen Mitarbeitern den gleichen Lohn wie bisher für 40 Wochenstunden nun für 20 Wochenstunden bezahlen. Ändert ja nichts am Ergebnis seiner Unternehmertätigkeit. Die Mitarbeiter hätten jedoch nun 20 Stunden pro Woche mehr zur Verfügung die sie mit ihren Kindern verbringen, ihre Eltern im Seniorenheim besuchen oder einfach raus ins Grüne fahren könnten um sich zu erholen.
- Er kann 50 seiner 100 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung anmelden und den Betrieb mit 50 Mitarbeitern weiterführen. Die durch Kündigung eingesparten 50 x 1500 = 75.000€ kann er zu seinen bisherigen 15.000€ dazulegen und hat nun 90.000€ im Monat. Damit ändert sich für 50% der Mitarbeiter die im Betrieb verbleiben nichts, aber der Rest wird voll getroffen: Existenzängste durch Verlust des Arbeitsplatzes (eigentlich: Verlust des Einkommens), Umschulungsmaßnahmen, Neuorientierung etc etc.
- Er kann aber auch unter Erhalt der Arbeitsplätze seine Produktion verdoppeln. Dazu braucht er aber neue Abnehmer oder muss bisherige Mitbewerber aus dem Markt verdrängen. Da die Einwohner der Stadt aus gesundheitlichen Gründen kaum mehr Brötchen und Kaffee konsumieren werden könnte man zum Beispiel den Tourismus ankurbeln.
Wie wir aus Erfahrung wissen, wird die erste Option a eher selten bis gar nicht vorkommen. Stattdessen wird wohl eine Mischung aus Option b und c mit der ganzen Bandbreite was dazwischen liegt realisiert werden.
Wie eingangs erwähnt, das ist sehr plakativ und sehr vereinfacht. Wirtschaftliche Zusammenhänge sind sehr viel komplexer, nicht zuletzt auch deshalb weil in unserem globalen Dorf nicht nur Kapital, Waren und Touristen sehr mobil sind, sondern auch Menschen die auf der Suche nach Sicherheit, Einkommen und einem besseren Leben sind. Zudem kommen noch die Grenzen des Wachstums. Irgendwann ist der letzte Mitbewerber verdrängt oder geschluckt, die Ressourcen sind endlich ebenso wie die Touristen.
Wir werden uns als Gesellschaft den Herausforderungen stellen müssen, dass
- im Großen und Ganzen in Summe mehr Arbeitsplätze (und das heisst Einkommen aus Arbeit) wegfallen werden, als durch neue Technologien, Bedürfnisse etc Möglichkeiten zur Erwerbsarbeit neu geschaffen werden.
- der bereits erreichte Zustand an Produktionstechnologie/Automation und somit Bedarf an menschlicher Arbeitskraft im globalen Dorf sehr unterschiedlich ist. Sowohl regional als auch branchenabhängig.
- die Antworten und Lösungsansätze die wir für Punkt 1 und 2 finden und realisieren können einen enormen Einfluss auf die Konstruktion und den Zustand unserer Gesellschaft haben werden: Ob wir individuelle Freiheit, selbstbestimmtes Leben in Wohlstand für die Mehrheit der Bevölkerung im globalen Dorf (= unser blauer Planet) erreichen können hängt davon ab was uns zu 1 und 2 einfallen wird und wie wir das politisch umsetzen werden.
Wenn ich mir so ansehe, wie die derzeitige österreichische Bundesregierung in blau-türkis diesen Herausforderungen begegnet und wer vor allem davon die Nutznießer sind, dann kann ich nur sagen: TIME FOR CHANGE. Warum nicht bei und mit den Piraten?
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