Google hat eine KI (Künstliche Intelligenz) entwickelt, die besser darin ist neue KIs zu erstellen, als die Ingenieure bei Google. Noch geht es bei dem Projekt nur um Automatisierung, doch „Wenn wir erfolgreiche sind, kann unsere Arbeit einen neuen Typ von neuronalen Netzen inspirieren, es Laien erlauben für ihre Bedürfnisse maßgeschneiderte neuronale Netze zu erstellen und Maschinelles Lernen zu einem größeren Einflussfaktor in allen Bereich machen“ [1]

Gartner stellte bereits vor einem Jahr fest, dass Automatisierung in allen Bereichen immer wichtiger für Unternehmen wird um Wettbewerbsfähig zu bleiben. Es „steigert die Effizienz, reduziert Kost und verbessert die Vorhersagbarkeit von Ergebnisse“. Zunächst, sagt Garnter, müsse man katalogisieren was man hat, damit man weiß was man automatisieren kann. Dann gilt es „Kulturelle Ablehnung zu überwinden“ denn wenn die Antwort auf die Frage „Automatisiere ich gerade meinen eigenen Job weg?“ Ja ist, stößt man oft auf „Widerstand und Widerwillen“ der durch Bonuszahlungen und internen Wettbewerb umgangen werden sollen. Du wirst also nicht deinen Job automatisieren, sondern den von deinen Kolleg*innen, die die gleiche Arbeit machen wie du [2].

Maschinelles lernen spielt also auch hier den Leuten mit Rechenschiebern, die Menschen auch nur als eine Art Ressource, die Geld kostet sehen, in die Hände: War es bislang so, dass der Automatisierte (der Mitarbeiter) dem Automatisierenden (Computer) sagen musste wie und was zu automatisieren ist (programmieren), kann dieser das jetzt dank künstlicher Intelligenz selber. Wenn Google AutoML produktisiert wird es vermutlich durch Beobachten lernen können und mit wenigen Klicks konfigurierbar sein. Das schaffen dann vermutlich sogar Manager.

Die Technologische Singularität [3] ist also nicht mehr weit entfern und bald werden wir vom Terminator aus der Zukunft besucht und müssen Sarah Conner finden #aluhut. Ganz so schlimm ist es natürlich nicht: Eigentlich ist es sogar ziemlich cool. Grundsätzlich ist es richtig geil in einer Welt zu leben, in der niemand mehr arbeiten muss. Leider leben wir nur einer Welt in der bald niemand mehr Arbeiten müsste, wenn der Wohlstand gerecht verteilt wäre. Anstatt auf Universitäten, passiert Innovation in Großkonzernen und der erwirtschaftete Wohlstand wird maximal auf die Aktionäre verteilt, wenn überhaupt. Gleichzeitig wird ein Monopol geschaffen, weil der Fortschritt so schnell voranschreitet, dass niemand anders mehr Schritt halten kann.

Und selbst, wenn wir die offensichtlichen Probleme bez. Ungleichverteilung, Monopolisierung von Technologie und Wissen ignorieren, bleiben immer noch massive Probleme im Praktischen Einsatz solcher Technologien bestehen: KIs sind schon schwer genug zu verstehen und ihre Methodik oftmals nicht einmal von deren Schöpfern nachvollziehbar. Wenn KIs KIs erstellen, wird das nicht besser. Die Algorithmen sind für uns nicht mehr nachvollziehbar. Wir leben defakto in einer Technokratie, deren Regeln wir weder verstehen noch beeinflussen können. Es ist eine Illusion zu glauben, dass Software fehlerfrei wäre, denn genau das Gegenteil ist der Fall.

Wenn KIs entscheiden, welcher Filter der lustigste für dein Foto ist oder wann die Kamera auslösen muss, damit alle lächelnd auf dem Bild sind, mögen Bugs akzeptabel sein. Bei der Filterung deines Newsfeeds ist es schon fragwürdig, weil die KI deine Realität bzw. die (Filter-)Blase in der du dich bewegst bestimmt. Muss aber ein selbstfahrendes Auto ein Ausweichmanöver einleiten, ein Versicherungsroboter über die Versicherbarkeit oder ein Stimmenanalysator über den Flüchtlingsstatus entscheiden, haben Fehler gravierenderer Auswirkungen. Auch im Bereich automatisierter Kampfroboter deren Ächtung bereits seit Jahren gefordert wird [4], wäre neben dem offensichtlichen Problem, dass eine Maschine autonom über Leben oder Tod eines Menschen entscheidet ein Bug in der Freund-Feind Erkennung ebenfalls letal.

Technologischer Fortschritt ist gut und wichtig, aber er sollte schlussendlich der Allgemeinheit dienen. Selbst mit einer neoliberalistischen Agenda ist es letztendlich so, dass die Unternehmer*innen von dem, von der KI erwirtschafteten Reichtum, nichts haben, wenn rund herum die Welt den Bach untergeht. Auch hier wäre der Gesetzgeber gefragt regulierend einzugreifen, ein TÜV für Algorithmen zu schaffen [6], KIs der Produkthaftung zu unterstellen, u.v.m. Aber auch wir als mündige Konsumenten können dazu beitragen, dass KIs nicht alles entscheiden, z.B. wenn wir nicht auf die Gleise abbiegen nur, weil das Navi das sagt, hinterfragen warum Facebook einem genau diese Werbung anzeigt oder beim Online Dating nicht den oder die mit dem höchsten Score sondern mit dem süßen Lächeln anschreiben 😉

[1] https://futurism.com/googles-new-ai-is-better-at-creating-ai-than-the-companys-engineers/
[2] http://www.gartner.com/smarterwithgartner/automation-the-next-frontier-for-it-2/
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Technologische_Singularit%C3%A4t
[4] http://www.tagesspiegel.de/wissen/kuenstliche-intelligenz-die-weltgemeinschaft-sollte-kampfroboter-aechten/12115826.html
[5] https://www.nzz.ch/die-finanzsphaere-sollte-der-realwirtschaft-dienen-1.16260879
[6] http://www.zeit.de/news/2017-04/23/internet-verbraucherzentralen-fordern-algorithmen-tuev-23075803

https://basis.piratenpartei.at/wp-content/uploads/2017/05/google-io-2017-auto-ml-rcm881x500.jpghttps://basis.piratenpartei.at/wp-content/uploads/2017/05/google-io-2017-auto-ml-rcm881x500-150x150.jpgPeter PostmannBeiträge von PiratenGoogle hat eine KI (Künstliche Intelligenz) entwickelt, die besser darin ist neue KIs zu erstellen, als die Ingenieure bei Google. Noch geht es bei dem Projekt nur um Automatisierung, doch 'Wenn wir erfolgreiche sind, kann unsere Arbeit einen neuen Typ von neuronalen Netzen inspirieren, es Laien erlauben für ihre...Wir leben Basisdemokratie!
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