Am 1. Mai müssen wir natürlich über Arbeit reden und dazu gehört natürlich der Lohn. Noch zumindest. Unsere Position zur Erwerbsarbeit und der unbedingten Abkehr davon ist ja bekannt. Stichwort: BGE etc….

Wettbewerb an sich ist ja grundsätzlich mal nichts Schlechtes. Er bringt Innovation und er bricht Monopole, die für Kunden zu hohe Preise oder auch schlechten Service bedeuten können. Im Wettbewerb ist es nur logisch, dass einem neuen Spieler immer Gegenwind von den etablierten droht.

Genau das gilt auch für die Situation mit Taxi 40100 und Uber.

Taxikunden beklagen sich oft über subjektiv zu hohe Preise, obwohl die Löhne der Taxifahrer eigentlich schon indiskutabel niedrig sind, Uber fährt trotzdem ganz deutlich billiger für die Kunden. Uber schafft das, weil sie nur Fuhren vermitteln, dafür 25% nehmen und der Rest bleibt beim Fahrer. Sie sehen sich als reinen Arbeitsvermittler. In Wien ist die Realität aber eine andere. Mietwagenvermittler, also Firmen, haben sich zwischengeschalten und vermieten Mietwagen an Uber-Fahrer, die dann als „Taxler“ ihren Kollegen die Fahrten streitig machen. Das ist eine Umgehung der Gewerbeordnung und das hat 40100 nach eigener Recherche eingeklagt.

Es steht also nicht das ganze Modell Uber unter Anklage, sondern eine Formalität, die Taxiunternehmen von Mietwagenunternehmen unterscheidet. Dieser Regelverstoß wurde von Uber nun abgeschafft, indem nicht gebuchte Uber-Fahrer nun „zurück zur Zentrale“ fahren müssen, anstatt einfach irgendwo parkend auf den nächsten Auftrag zu machen. Uber hat also seinen Dienst wieder aufgenommen, fährt nun aber mehr leer durch die Stadt. Inwiefern das sinnvoll ist, kann auch hinterfragt werden.

In unserer Kritik an dieser verfahrenen Situation geht es nicht um das Brechen eines Monopols. In Wien sind viele Taxizentralen tätig, jede mit ihrer eigenen fünfstelligen Rufnummer, und auch da kommt es bei Zusammentreffen gern zu erhitzten Gemütern (man denke nur an die kürzliche Diskussion über Flughafentaxis).

Es geht darum, dass sich das bestehende Regelwerk aus gutem Grund entwickelt hat – Teile davon zum Schutz der Passagiere, aber auch zum Schutz der Fahrer.

Da Uber den Overhead der Taxifirmen nicht nur wegen der automatisierten Zentrale, sondern auch wegen der teuren Gewerbeauflagen für etablierte Taxidienste nicht mittragen muss, verzerrt das den Wettbewerb. In der Vergangenheit geriet Uber noch dazu öfters unter Kritik, weil Fahrern ein Stundenlohn von unter vier Euro ausbezahlt wurde – der Kollektivvertrag für Taxifahrer garantiert zumindest sechs Euro pro Stunde – und auch die Fahrer seien besonders in Bezug auf die Sicherheit weiblicher Passagiere auch nicht immer ganz so sorgfältig ausgewählt worden.

Dennoch kann ein plumpes Festhalten an alten Modellen natürlich nicht die Antwort sein. Auch Taxiunternehmen haben Bezahlmodelle, die nichts mit einer kollektivvertraglichen Regelung zu tun haben, die oft nichtmal Krankengeld abdeckt. Man kann also nicht sagen, dass Uber hier Dinge tut, die sonst nicht auch geschehen.

Was uns viel mehr ärgert ist, dass Wettbewerb heute selbstverständlich auf den Rücken der Menschen ausgetragen wird, die sich selbst an die Regeln halten und dafür aber keine fairen Bedingungen mehr vorfinden.

Die Gewerbeordnung gehört dringend überarbeitet, damit Alternativen zum Taxi eine gesunde Konkurrenzsituation schaffen können. Vor allem aber muss sichergestellt werden, dass altes Recht modernisiert werden kann und das nicht auf Kosten jener, die uns schnell und sicher von A nach B bringen sollen. Es muss möglich sein, dass diese gemäß dem Wert ihrer Arbeit entlohnt werden und nicht unseren guten Willen brauchen, der sich in Trinkgeldern manifestieren muss.

Der Fahrpreis darf nicht in irgendwelchen wilden und oft auch nur halblegalen Konstrukten versickern. Er muss zu einem Gutteil auch beim Fahrer ankommen. Nach Abzug aller anwendbarer Gebühren darf kein*e einzige*r Fahrer*in, egal ob Taxi oder Uber, sich sorgen müssen, wovon ihre/seine Familie leben soll.

Arbeit muss sich lohnen!

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(u)

Bild-Credits: Tupungato [CC BY 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.5)], from Wikimedia Commons

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