Heute jährt sich die menschengemachte Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zum 35sten Mal. Atomenergie ist nicht zu hundert Prozent beherrschbar. Und eines Tages passiert immer das, was theoretisch passieren kann. Das zeigte sich dann zuletzt 2011 in Fukushima. Wie in Tschernobyl fielen auch dort viele Menschen dem risikoreichen Tanz auf dem Vulkan der Ignoranz zum Opfer. Ganze Landstriche wurden für sehr lange Zeit unbewohnbar.

Wie viele Menschenleben die Katastrophe in Tschernobyl letztendlich forderte, liegt auch heute noch völlig im Dunklen. Die Quellen reichen von einigen tausend Toten bis zu Hunderttausenden, rechnet man die Langzeitfolgen mit. Viele leiden ihr Leben lang an den Auswirkungen.

Hier kommen wir auch zu einem weiteren Punkt, an den uns Tschernobyl erinnert. Die Feststellung der konkreten Opferzahlen hat nicht nur etwas damit zu tun, dass es schwierig ist, exakt zuzuordnen, welche Opfer auf den Reaktorunfall zurückgehen. Hier ist auch viel Verharmlosung und Vertuschung mit im Spiel. Von Anfang an hat es bei den politisch Verantwortlichen am Willen zur Transparenz gefehlt, was schon daran zu erkennen ist, dass man den Unfall überhaupt erst eingeräumt hat, als er nicht mehr zu verheimlichen war.

Sich darauf zu verlassen, dass das Unwägbare nicht eintreten wird, ist immer falsch, verantwortungslos und ebenso kriminell, wie zu vertuschen, wenn es dann doch passiert.

(VinPei)

 

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