Staat und Religion
Am 8. Dezember soll nun also im österreichischen Parlament eine „adventliche Gebetsfeier“ unter dem Motto „Hoffnung in der Krise“ stattfinden. Die Einladenden sind der Präsident des Nationalrats, Wolfgang Sobotka, die Präsidentin des Bundesrats, Andrea Eder-Gitschthaler und ein „Komitee des Nationalen Parlamentarischen Gebetsfrühstücks“ – welch eine Bezeichnung, wen man sie sich auf der Zunge zergehen lässt!
Nun sollten politische Entscheidungen, zumindest nach unserer Vorstellung, faktenbasiert erfolgen und nicht von irgendwelchen Glaubenssätzen geleitet werden. Deshalb muss die Säkularität und religiöse Neutralität des Parlaments immer gewahrt bleiben. Gebete haben dort nichts verloren, und schon gar nicht nach Österreichs Erfahrungen mit dem Ständestaat.
Natürlich können sich die Abgeordneten, denen das etwas bedeutet, zum gemeinsamen Gebet treffen, aber bitte privat an einem dafür geeigneten Ort.
Was noch auffällt, ist, dass zwar Vertreter*innen der verschiedensten Glaubensrichtungen per Video in die Veranstaltung eingespielt werden, aber keine der muslimischen Glaubensgemeinschaft, die in Österreich durchaus als Minderheit besteht – vielleicht auch ein Statement?
Und noch ein Wort zum Schluss: Gelebte Menschlichkeit, Nächstenliebe und ein redliches Verhalten im Alltag würden dem Parlament viel besser zu Gesicht stehen, als pompös zur Schau gestellte Frömmelei.
(VinPei)
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